Die Relativität von Messungen
Tatsächlich gilt in der modernen Physik, dass die Messungen von physikalischen Größen kontextabhängig sind.
Das heißt, die Messergebnisse hängen von den Umständen der Mess-Situation und der Erwartung des Versuchsdurchführenden ab.
Auf dieser Erkenntnis basiert das von Nils Bohr formulierte Prinzip der Komplementarität, das besagt, dass das Messgerät wie das zu messende System mit dem Beobachter ein unteilbares Ganzes bilden.
Das heißt in der Folgerung, dass eine Theorie immer auch die Entwicklung des Bewusstseins der Person beschreibt, die diese Theorie aufstellt.
Wir sehen was wir sehen wollen.
Unsere Betrachtung der Dinge beschränkt sich auf den Horizont unseres Wissens, auf die Dimensionen die wir kennen.
Die Rhythmen, Schwingungen und Zeitenläufe einer spekulativen Weltentstehung, reichen jedoch weit über unseren Erkenntnishorizont in die mikro- und makro-kosmische Unendlichkeit hinaus.
So bleiben viele Parameter einer postulierten zufälligen Welterschaffung unberücksichtigt.
Schon die Definition, wann eine Periode anfängt und wann sie beendet ist, ist problematisch, wenn sie in ihrer Länge oder Kürze über unsere menschlich geeichte Wahrnehmung von Periodik und Schwingung hinaus reicht.
In Analogie bedeutet dies nicht weniger als die Frage:
„In welchem vorgeburtlichen Entwicklungsstadium beginnt das Leben?“
Oder die ethische Diskussion der Medizin:
„Wann tritt der Tod ein?“
Ohne Kenntnis dessen, was die ewige Seele und der unsterbliche Geist des Menschen ist, müssen die Schlussfolgerungen in einer bloß äußerlichen Betrachtung der Wirklichkeit stecken bleiben.
Auf die Frage, ob er glaube, dass sich einfach alles auf naturwissenschaftliche Weise abbilden ließe, antwortete Einstein:
”Ja, das ist denkbar, aber es hätte doch keinen Sinn. Es wäre eine Abbildung mit inadäquaten Mitteln, so als ob man eine Beethoven-Symphonie als Luftdruckkurve darstellte.“
Der wissenschaftlichen Erkenntnisfähigkeit sind also Grenzen gesetzt.
Somit sollte sich die Meinung vieler moderner Neuro-Wissenschaftler, dass der Mensch nicht mehr als die Summe bio-chemischer Prozesse seines Gehirns sei, ebenso widerlegen lassen – wie die Ansicht jener Physiker vergangener Jahrhunderte, der menschliche Körper sei eine Maschine – oder jener Chemiker, der Mensch sei letztlich nicht mehr, als eine Handvoll Chemikalien, die man um ein paar Cent in der Apotheke kaufen könne.
Denn auch die Analyse eines Gedichtes mit allen erdenklichen naturwissenschaftlichen Verfahren wird nicht mehr ergeben, als eine gewisse Menge Druckerschwärze und in Zahl und Form näher zu spezifizierender Zeichen.
Dies führt wieder, neben der Ignoranz der Leugnung dessen, was man nicht hören oder sehen kann, zum grundsätzlichen Problem der Empirischen Wissenschaft, dessen fatale Auswirkungen in ganzheitlichem Licht betrachtet werden sollen:
Die Verbannung der Seele
und die Eliminierung des Geistes
aus dem naturwissenschaftlichen Weltbild.
Unter den Philosophen und Hirnforschern gibt es viele, die meinen, die Welt werde im Gehirn konstruiert.
Und tatsächlich stimmt das wohl auch in gewisser Weise – wenn vielleicht auch anders, als einige von ihnen meinen.
Die Welt ist Produkt des Gehirns nur in dem Sinne, dass in diesem walnussartigen Körperorgan die Umwandlung der energetischen Wellen der Gedanken in biochemische Prozesse stattfindet.
Dies meint jenen „Bereich der Unschärfe“ der Quantenphysik, wo der unsicht- und unmessbare Geist sich zu Sicht- und Messbarem verstofflicht.
Das Gehirn kann also nicht selber Urheber dieser prozessauslösenden geistigen Vorgänge sein, sondern ist nur die organische Schaltzentrale für die Umwandlung energetischer Signale (Schwingungen) in Neurotransmitter und chemische Botenstoffe (– wie Endorphine, Dopamin, Serotonin…).
Das körperliche Gehirn ist – wie jedes andere Organ im physischen Organismus des Schwingungswesen Mensch – Teil eines umfassenden interagierenden vitalen Systems.
Der eigentliche Urheber der Erschaffung der persönlichen Welt ist also nicht das physische Hirnorgan, sondern der geistige Wille des Menschen.
Ganz in diesem Sinne sagt der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) im erster Satz seines Hauptwerks „Die Welt als Wille und Vorstellung“:
„Die Welt ist meine Vorstellung (…) im abstrakten Bewusstsein.“
Der ähnliche Ausspruch von Meister Eckehart (1260–1327):
„Wäre ich nicht, so wäre Gott nicht.
Ich bin die Ursache meiner selbst und aller Dinge.“
wird von manchem allzu materie-gläubigen Natur-Wissenschaftler jedoch anders interpretiert, als ihn der christliche Mystiker wohl gemeint hat:
`Gott sei eine Schöpfung des menschlichen Gehirns.´
Dass Meister Eckehart, der für eine transzendierende christliche Mystik steht, die den heutigen institutionalisierten Kirchen weitgehend verloren gegangen ist, obigen Ausspruch nicht im Sinne einer „Degradierung Gottes zum Phantasieprodukt des menschlichen Verstandes“ gemeint hat, erläutert ein anderes Wort von ihm:
„Einfältige Leute glauben, sie sollten Gott so sehen,
als stünde Er dort und sie hier.
Das ist nicht so.
Gott und Ich sind eins!“
„Was?“, mag da mancher fragen, der vermeint, sich in seiner menschlichen Schwäche nur zu gut zu kennen:
„Wie sollte ich Staubkörnchen im All dies glauben können?“
Denn seit Aristoteles wird fleißig an der Trennung von Gott und Mensch gewirkt.
Man errichtet im ganzheitlichen Sein Mauern um Glaubenssätze.
Mit Zunahme des materialistischen Denkens nimmt die Mauerstärke zu, die den unendlichen Raum – wie Risse im Bewusstsein der persönlichen Wahrnehmung – in Kammern teilt, bis man schließlich nur noch an die Existenz des einen Zimmers glaubt, in das man sich selber eingemauert hat.
In diesen Separèes sieht man nicht mehr den ungeteilten freien Himmel, sondern nur noch die eigenen Schatten-Projektionen an der Wand.
In Wirklichkeit gibt es keine Mauern.
Das Höchstbewusstsein Gottes und das Bewusstsein des Menschen sind ungeteilt EINS.
Nein, Gott lässt sich vom Verstand nicht herbei zitieren oder in eine dieser engen Kammern sperren.
Er ist allgegenwärtig immer und überall da.
Nur die Wahrnehmung des Menschen ist allzu oft woanders – im Denken an Gestern und Sorgen um den morgigen Tag.
Die Perspektive, aus der dieser mystische Meister des Mittelalters spricht:
„Es gefällt Gott, sich durch den Menschen
Seine Schöpfung anzuschauen.“
Meister Eckehart
zeugt von einer Spiritualität, die nicht in östlich oder westlich zu trennen ist, weil sie den Himmel über dem Menschen – wie in ihm – ungeteilt sieht.
Von der Einswerdung des Menschen mit Gott sagt Eckehart:
„Sich selbst finden und Gott finden ist eins!“
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