Musica Humana

Bei der versuchsweisen Klärung der Frage:

„Was ist Musik?“

ist die Forschungsarbeit von Pythagoras auch heute noch (oder wieder) eine Quelle harmonikaler Erkenntnis.

Denn ebenso fundamental wie für die Geometrie der sogenannte „Satz des Pythagoras“ von den Seitenverhältnissen des Dreiecks (von dem er durch das Wissen altägyptischer Baumeister erfuhr), so bedeutsam ist für die Musik seine Entdeckung der Schwingungsverhältnisse der Intervalle in ihren harmonischen Proportionen.

Durch Aristoteles ist sein Ausspruch überliefert:

„Die ganze Welt ist Harmonie und Zahl“.

Für ihn sind Mathematik und Musik als Ausdruck des allerschaffenden Geistes eins. In seiner Inspiration teilt sich ihm der gesamte Kosmos als Zahlenordnung mit.

Und tatsächlich: es sind dieselben harmonikalen Gesetze, die den Zusammenhang zwischen physischer und metaphysischer Wirklichkeit mathematisch nachprüfbar und musikalisch hörbar machen.

Wir hören in der Musik eine besondere Form geordneter Schwingung, die auf das harmonikale Schwingungswesen des Menschen energetisch heilsam wirkt.

Der Herzschlag in der Musik

Musik und Rhythmus begleiten den Menschen vom Mutterleib bis ins Alter – und noch darüber hinaus – denn er ist selber Rhythmus und Klang.

Noch ungeboren im Mutterbauch lebt der Embryo schon in einer von ständigem Pulsieren umgebenen Klangwelt, denn der Hörsinn ist das erste vollkommen ausgebildete Sinnesorgan eines noch ungeborenen Kindes.

Bereits am siebten Tag ist das Ohr des Ungeborenen als kleiner Punkt erkennbar.

Etwa ab der zehnten Schwangerschaftswoche ist die Cochlea (Schnecke), in der sich das Cortische Organ, also das eigentliche Hörorgan, befindet, bereits ausgewachsen.

Etwa 20 Wochen nach der Befruchtung hat das Innenohr des Embryos seine endgültige Größe erreicht.

Doch sehr wahrscheinlich beginnt das Ungeborene noch viel früher zu hören.

Tatsächlich nimmt es schon in den ersten Wochen sehr genau die Schwingungen und Gefühle seiner Umwelt wahr.

Schalldruck-Messungen ergeben, dass es in der Gebärmutter ziemlich laut ist.

Allein von den Strömungsgeräuschen her kann man das Leben im Mutterleib mit dem Leben an einer Autobahn vergleichen.

Die intra-uterine Geräuschkulisse sinkt nie unter 28 dB.

Der Embryo hört nicht nur die Bewegungen der Mutter, die Außengeräusche und ihre Stimme, sondern den strömenden Blutfluss in ihren Adern, ihre Atmung und das Lärmen in ihren Gedärmen.

Der Geräuschpegel kann bei lautem Singen bis zu 84 dB ansteigen.“

(Michael Hertl, „Die Welt des ungeborenen Kindes“)

Doch am meisten wird das Hör-Erleben des Ungeborenen durch den Rhythmus des pochenden Herzens der Mutter geprägt.

Bis zu seiner Geburt hört der Embryo den Beat des mütterlichen Herzschlages etwa 26 Millionen Mal.

Dieser Rhythmus beruhigt, schafft konstante Stabilität im noch ungeborenen Leben.

Der Herzschlag der Mutter ist die bedeutendste frühkindliche Rhythmuserfahrung und so etwas wie das Metronom – das elementare rhythmische Maß.

So erstaunt es nicht, dass die Pulsation des Herzschlages der Urpuls der menschlichen Musik ist.

Unbewusst schafft er ein rhythmisches Grundgefühl, das im Verhältnis zu allen anderen Pulsationen steht.

Der mütterliche „Heartbeat“ und der doppelfrequente Herzschlag des Ungeborenen sind gewisserart die erste und prägendste Rhythmussektion des Lebens.

Neugeborene beruhigen sich und atmen tiefer, wenn man ihnen einen normalen, ruhigen Herzschlag vorspielt, während sich mit einer Steigerung des Rhythmus auf mehr als 120 Schläge pro Minute ihre Unruhe sichtbar bis zum Weinen steigert.

Dieser Takt mit 60 Schlägen pro Minute, der einem ruhigen Herzschlag entspricht, war als „Tactus integer valor“ besonders von Mitte des 15. bis Ende des 16. Jahrhundert die rhythmische Grundlage der europäischen Musik.

Vornehmlich bevorzugte Johann Sebastian Bach diesen Grundpuls in seiner Musik – wie er auch heute noch bei vielen Kompositionen nicht zufällig gebräuchlich ist, denn dieser 60-taktige Herzschlag ist haargenau die Frequenz von 1 Hz.

Diese Feststellung ist im Hinblick auf die „Matrix des Lebens“ von Bedeutung, denn Hz ist die Maßeinheit, in der all die diffizilen Frequenzen der Matrix zu messen sind.

Dieses Wissen um den inneren Puls war nicht nur in Europa bekannt.

Er ist in allen Kulturkreisen zu finden. Und die meisten anderen Tempi entstehen durch Verhältnisse, die in mathematischer Beziehung zu dieser Grundpulsation stehen.

Alle Tempowechsel in der Musik – Beschleunigung, Verzögerung, Schwankung und Variation – haben hier, oder in anderen harmonikalen Strukturen des menschlichen Körpers, ihre Vorbildung.

Der Puls des Herzschlages korrespondiert mit den Rhythmen der Natur und des Kosmos.

Musikalischer Rhythmus ist ein Spiegel

der Rhythmen in der Natur. So erlangen wir

durch das Erleben und Kennenlernen

von Pulsationen im musikalischen Bereich

einen Zugang zu allen Phänomenen,

die mit Pulsation verbunden sind.“

(Reinhard Flatischler)

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