Weltenbildende Verhältnisse
Der Prozess der Zellteilung ist mehr als nur ein gleichnishaftes Bild:
Das biologische Ambivalent der weltenbildenden Verhältnisse der Musik bei der Erschaffung des Universums und des Lebens.
Johannes Kepler hatte die Verhältnisse der Tonabstände, die Pythagoras als Intervalle beschrieben hatte
1:2, 3:5, 5:8, 2:3, 3:4, 4:5, 5:6, 7:8, 8:9 und 9:10 (sowie 15:16 und 24:25)
ohne Übertreibung die „weltenbildende Verhältnisse“ genannt.
Zum Verhältnis 1:2 – der Halbierung der Saite – die als Oktave des Grundtones schwingt, sagt Kepler auf die Geometrie der göttlichen Mathematik bezogen:
„Ist nicht die Kreisteilung 1:2 die einfachste und ursprünglichste, wie auch das musikalische Intervall 1:2 die am meisten auffallende und ursprüngliche Oktav bildet?
So hat Gott nicht einmal die Töne ohne Geometrie in die Welt eingeführt. (…)
Die Natur liebt diese Verhältnisse in allem, was des Verhältnisses fähig ist.“
Das griechische Wort für Zellteilung – „Mitose“ – bedeutet Faden (was man im Hinblick auf die Stringtheorie in übertragenem Sinn auch „Saite“ nennen mag), und bezeichnet den Vorgang der Oktavierung der Zelle eines Lebewesens.
Vor der Empfängnis ist die weibliche Eizelle (Zygote) eine Kugel.
Sie ist als größte Zelle des menschlichen Körpers etwa 200 mal so groß wie eine normale Körperzelle.
In dieser kugelförmigen Eizelle ist eine weitere Kugel – der Vorkern – der als Träger die Erbinformationen der DNS-Struktur – 23 Chromosomen enthält.
Dies ist genau die Hälfte (Oktave) des vollständigen Chromosomensatzes (46) eines Menschen.
Durch Verschmelzung der beiden Vorkerne von Ei- und Samenzelle, beginnt der Prozess der Zellteilung.
Nach der ersten Teilung sind die beiden aus ihr entstehenden Zellen nur noch 100-mal so groß – (1:2) = „oktaviert“.
Nach Teilung der Zygote in zwei Zellen, teilt sie sich erst in vier, dann in acht, sechzehn, zweiunddreißig und so weiter, so dass sich die Zahl der Tochterzellen bei jeder neuen Teilung verdoppelt, während sich ihr Volumen (die Länge der Saite) halbiert.
Auf diese Weise – sich zugleich verdoppelnder und halbierender Oktavierung – entwickelt sich die Zygote zu einer Kugel aus vielen Zellen, die man Furchungskugel (Morula) nennt.
Dass sich die moderne Wissenschaft die Entdeckung dieser Zusammenhänge seit Ende des 19. Jahrhundert zugute hält, verkennt das jahrtausendalte Wissen um diese elementaren Vorgänge des Lebens.
1 : 2 : 4 : 8 : 16 : 32 : 64 …
… Wir kennen diese Zahlenreihe.
Bereits die alten Chinesen kannten die Bedeutung dieser Zahlenverhältnisse und schufen im „Buch der Wandlung“, dem I Ging, nicht nur die schematische Darstellung von Yang und Yin, sondern völlig korrekt auch den Aufbau der DNS-Struktur und den Prozess der Zellteilung.
Darüber hinaus ist das taoistische Symbol Yang und Yin nicht nur philosophisches Sinnbild für die Dualität von „männlich und weiblich“, als die beiden Polaritäten der Erde, sondern zugleich ein Beispiel des Zirkelschlags der göttlichen Geometrie, mit der das Universum erschaffen ist.
Der Kreis (Wu-ki), der „ohne Anfang und Ende“ ist, ist das Zeichen für die Ewigkeit.
Die Zweiheit („2“), die aus der Einheit des Kreises („1“) hervorgeht,
benennt die beiden elementaren Prinzipien,
die in ihrem fortwährenden Wandel Vergänglichkeit wirken.
Somit darf das „Yang und Yin“ Symbol, das in der altägyptischen Symbolik als „Uroborus“ – die sich in den Schwanz beißende Schlange – dargestellt wird, als „Weltformel“ der chinesischen Philosophie bezeichnet werden, da sie den dialektischen Grund alles Seienden vollständig verbindet und beschreibt.
Yang und Yin sind als Urprinzipien Licht und Dunkel, Tag und Nacht, hart und weich, Ja und Nein, Plus und Minus, Mann und Frau…
Alles Lebendige auf der Erde trägt diese beiden magnetischen Pole in sich – wie auch die Erde selbst.
Nichts in der Welt existiert, das nicht im wechselhaften Zusammenspiel dieser dualen Gegensätze gebildet wäre.
(Auf die Beziehung von Yang und Yin zur Musik – in der Erscheinlichkeit von „Dur und Moll“, wird an anderer Stelle näher einzugehen sein.)
Die männliche Form trägt zugleich einen weiblichen Anteil in sich – und anders herum.
Keiner der beiden Pole kann ohne den anderen bestehen, weil sie im Wechselspiel ihres Magnetfeldes untrennbar miteinander verbunden sind:
in Wirklichkeit EINS (1),
auch wenn sie sich getrennt voneinander (2) erleben.
Im Licht der Höheren Wirklichkeit ist das bipolare Denken ein unzivilisiertes, veraltetes Denkmuster, das in die Illusion des Sich-getrennt-Erlebens von Gott und von Allem führt.
Indem Gott (Yang) sich in Seiner Schöpfung (Yin) „oktavierte“,
erschuf Er (1) in der Kraft der Liebe den Gottessohn (2)
Adam Kadmon.
Die Evolution des Bewusstseins wird im Erwachen der Menschheit die Erinnerung an das Eins-mit-Allem-Sein bringen und so aus dem Hin-und-Her-geworfen-Sein zwischen den Polen befreien.
Beziehung von Zahl, Klang und Form
Für Kepler ist die Kugel ein spirituelles Symbol.
Er sieht in ihr – „der heiligen Sphäre“ – nicht nur den Grundbaustein der kosmischen Ordnung, sondern auch den Inbegriff der göttlichen Geometrie.
Sie ist für ihn die primäre Sprache des Geistes, durch die Gott in vollkommener Übereinstimmung mit der Mathematik und den harmonikalen Gesetzen der Musik, alles hervorgebracht hat, was ist.
Im Gegensatz zu dem heute in Wissenschaftskreisen weit verbreiteten Irrtum, das der Kosmos (griechisch = Ordnung) und das Leben zufällig entstanden seien, sieht Kepler, wie schon vor ihm Pythagoras und Hermes Trismegistos – und jeder, der aus dem zwiegespaltenen Denken zu ganzheitlichem Sehen erwacht ist – einen göttlichen Plan im kreativen Spiel mit Zahl, Klang und Form.
Durch bewusste Bewegung des Geistes im Raum schafft Gott nach dem Maß der Zahl die Schwingung des Klangs und zugleich die geometrischen Formen des Lebens in den Dimensionen des Seins.
Die Geometrie des Menschen
Nicht nur äußerlich ist der Mensch mit seinen paarweisen Gliedmaßen, Augen und Ohren eine diffizile geometrische Form, die in ihrer Ordnung über jedes „zufällige Entstandensein“ erhaben ist – auch die zellulare Struktur seines Körpers ist reine Geometrie.
Mit der oben beschriebenen Zellteilung griffen wir allerdings jenem Ereignis vor, das, ehe sich die Zygote auf so wunderbar harmonikale Weise teilen kann, zuvor zu geschehen hat:
Die Empfängnis.
Die existenzielle „Schnittstelle“ der Entstehung neuen Lebens ist die Vereinigung der Gegensätze von Yang und Yin.
Dies ist ein geheimnisvoller Prozess, der den Alten Mysterium war.
Heute – nicht zuletzt durch die modernen Verhütungsmittel und als Folge einer zunehmenden Materialisierung des Bewusstseins – ist dieses „weltenschaffende“ Ereignis zumeist zu bloß körperlichem Sex verkommen.
Dabei kann dieser körperliche Akt der Vereinigung als Symbol für eine tiefergehende seelische – und noch tiefer gehende geistige Vereinigung (Unio Mystica) – die größte Freude zweifellos in der Vereinigung zweier liebenden Herzen entfalten.
Wenn also der männliche Spermius die weibliche Eizelle erreicht, nachdem er von millionen Samenzellen als erster ankam, wirft er seine Geißel, das Fortbewegungsmittel, mit dem er sich durch den Raum bewegte, ab.
(Ein Vorgang, der sich in gewisser Weise beim Sterben durch den Abwurf des verschlissenen Körpers wiederholt.)
Der Kopf des Spermiums, der männliche Vorkern, hat die gleiche Größe wie der weibliche Vorkern.
Durch die Vereinigung der männlichen und der weiblichen Zelle entsteht die erste Zelle des neuen menschlichen Wesens, die befruchtete Eizelle oder Zygote.
Nun hat sie – statt der nur 23 Chromosomen der männlichen und der weiblichen Keimzelle – 46 Chromosomen, die den kompletten Chromosomensatz eines Menschen ausmachen.
Aus der Vereinigung von „1“ „2“ entsteht die „3“.
Wir sahen bereits, wie sich die befruchtete Eizelle teilte und haben die daraus entstehende Zygote (Fischblase) gedanklich noch vor Augen, aus der alles weitere in fortgesetzter Teilung nach dem Maßstab der harmonikalen Zahlenreihe des Dualen Systems entsteht.
So teilt sich die bipolare Zygote also zunächst in vier Zellen, die geometrisch als vier Kugeln in Form eines Tetraeders erscheinen.
Diese vier Zellen teilen sich nach demselben harmonikalen Gesetz, das – wie im Dualen System, dem I Ging und der Oktavierung der Musik, auch in allen biologischen Prozessen wirksam ist – in acht Zellen.
Als acht Kugeln innerhalb einer Kugel bilden sie die Form des zweiten Platonischen Körpers – den Würfel.
So entsteht das „Ei des Lebens“, das als weltenbildende geometrische Grundform des biologischen Lebens, die Harmonik der Musik mit den elektromagnetischen Schwingungen der „Matrix des Lebens“ verbindet.
Denn die Geometrie der Körper ist als sichtbar gewordener Klang zugleich Schwingung.
Der Geist, der diesen Bauplan erdacht hat, ist göttlicher Geometriker, Mathematiker und Musiker zugleich.
Dies erklärt, warum den alten Kulturen die Geometrie wie die Musik heilig war.
Die 8 Sphären der Keimzellen
Diese acht Zellen verfügen als die „Mütter aller Zellen“ über die Fähigkeit fast unbeschränkter Reproduzierbarkeit durch Teilung in alle verschiedenen Arten von Körperzellen der unterschiedlichsten Spezialisierung.
Erst mit weiteren Zellteilungen beginnt die Ausbildung der Charakteristika der jeweiligen Lebensform, sei sie menschlich oder tierisch.
Auch in diesem Zusammenhang beantwortet sich die Frage nach dem Zufall durch die zielstrebige Planhaftigkeit einer Stammzelle von selber, dass sie genau weiß, welche von den verschiedenen Körperzellen sie genau an welche Stelle zu setzen hat.
Diese acht Zellen sind die so genannten „Stammzellen“, um die viele Begehrlichkeiten von „Gentechnikern“ und Klonforschern kreisen.
Die acht Stammzellen sehr junger Embryos nennt man „Totipotent“, weil aus jeder einzelnen von ihnen ein vollständiges Lebewesen zu wachsen vermag.
Sie entfachten einen heftigen Streit um die Frage der Ethik in der Medizin:
Wie weit darf der Mensch eingreifen in die göttliche Ordnung des Lebens?
Und tatsächlich besteht die Gefahr, dass man aus Profitgier die ethischen Grenzen des Lebens einreißt – und, wie der Zauberlehrling (Goethe), der in seinem unbewussten Tun Dinge in Gang brachte, die er nicht kontrollieren konnte – fahrlässig an Genen von Pflanzen, Tieren und Menschen herum manipuliert.
Schon durch seine unbedachten Experimente mit der „Kernspaltung“ entfaltete der Mensch global eine destruktive Kraft, die nicht nur durch die zunehmende Radioaktivität der Erde, sondern mehr noch in der fatalen bewusstseinsspaltenden Symbolik zur Wirkung kommt.
In den folgenden Rotationen um die zentralen Kernpunkte im „Ei des Lebens“ wächst im weiteren Prozess der geometrischen Schöpfung die „Blume des Lebens“.
Dieses urbildliche Gewächs ist ebenfalls ein sakrales Urbild der ganzheitlichen Geometrie, die zweidimensional die drei- und vierdimensionale Wirklichkeit abbildet.
Die ersten acht Zellen allen biologischen Lebens teilen sich in der nächsten Rotation weiter zu 16 Zellen und bilden die Form eines Würfels in einem Würfel.
Die „Blume des Lebens“, die so entsteht, ist als weitere geometrische Urform ebenfalls ein archetypisches Symbol der Menschheit.
Mehr als nur ein paar ineineinander gezirkelte Kreise stellt es das Lebensprinzip im kosmischen Schöpfungsplan des „Großen Kreators“ dar.
Die Blume des Lebens findet sich in allen Weltreligionen als mystisches Zeichen göttlicher Harmonie. Sechstausend Jahre alt sind die ältesten in Stein gemeißelten Zeugnisse. Ob im antiken Tempel von Abydos im alten Ägypten, den frühen Synagogen Galill und Mesada im vorchristlichen Israel, in der orientalischen Ornamentik, oder der christlich-sakralen Architektur: wie dort findet sich die „Blume des Lebens“ auch in Indien, China und Amerika als Urbild des geometrischen Bauplans des Großen Geistes, der Alles aus dem Nichts erschafft. Nach ihrem Muster wachsen ebenso Kristalle, natürliche Blumen, Zellen von Tieren und Menschen, wie die mikro- und makrokosmischen Strukturen der Weltkörper.
Dies sollte deutlich machen, warum den alten Kulturen die Geometrie, Mathematik und Musik heilig waren: weil sie die Lebens- und Schwingungswirklichkeit in Form, Zahl und Klang allumfassend ausdrücken.
Folgt man der Bewegung des Geistes im göttlichen Zirkelschlag und vervollständigt die angedeuteten Kreise der Blume des Lebens durch die logische Fortführung der Rotation, entsteht das archaische Symbol der „Frucht des Lebens“.
Die 13 Informations-Systeme der Frucht des Lebens stellen in gewisser Weise das Urbild atomarer, chemischer und biologischer Verbindung dar.
Bei Kristallen richten sich die Atome, statt sich weiblich zu runden, geradlinig in Gitterstrukturen aus. Dadurch entstehen die geometrischen Urformen des Tetraeders, Würfels, Oktaeders, Ikosaeders oder Dodekaeders, die uns als die fünf Platonischen Körper bereits in Keplers Sphärenmodell begegneten. Diese Formen bilden ihre geraden Linien und Kanten durch die männliche Yang-Energie aus, während die weibliche Yin-Energie sich durch Rundungen zum Ausdruck bringt.
Die Weltharmonik Metatrons
In der Metatronischen Weltharmonik sind alle Urideen der Mathematik (Zahl) und Musik (Schwingung) als welterschaffende Gesetze der „Heiligen Geometrie“ (Form) präsent.
Der „Metatronische Würfel“ stellt die universellen Formen kosmischer und biologischer Entwicklungsfähigkeit dar.
„Metatrons Würfel“ wird dieses geometrische Gebilde genannt, durch dessen Rotation die Wechselbeziehungen der Welten entstehen.
Er ist das vielleicht komplexeste Schöpfungsmuster des Universums.
Diese Geometrie ist nicht anders als genial zu nennen, nach deren Maßgabe nicht nur der Schneestern exakt seine Kristalle baut, sondern gleich schon alles anorganische und organische Leben entsteht.
Diese Struktur birgt das Geheimnis des universellen Bauplans, den zweifellos niemand anders ersinnen und konstruieren konnte, als der göttliche Geist selber.
Tatsächlich sind im metatronischen Würfel alle fünf Platonischen Körper enthalten, die schon Kepler auf die Spur der Planetengesetze brachten.
Bereits Platon und die griechischen Philosophen waren der Meinung, dass sie die Bausteine aller Ordnung seien.
So zeugt der Würfel Metatrons von einer höheren Physik, die in ihrer materiellen Wirklichkeit und in ihren geistigen Dimensionen bis in die zellularen Grundstrukturen allen biologischen Lebens – und die Tiefen des Kosmos reicht.
Sie enthält nicht nur die geometrischen Gestaltungsprinzipien der Stofflichkeit, sondern vermittelt zugleich eine Ahnung vom Wesen des Geistes, dessen energetisches Wirken hier in höchster Harmonie sichtbar wird.
Im metatronischen Würfel sind nicht nur das „Ei des Lebens“ und die „Blume des Lebens“ enthalten, sondern überdies der mystische „Baum des Lebens“.
Dieser Lebensbaum der hebräischen Kabbala ist die symbolische Darstellung des Universums, das der Geist Gottes auf allen Ebenen der Matrix im Mikro- und Makrokosmos als Kraft der Liebe und des Lebens durchpulst und durchdringt.
So wie in der Natur die Samenkapsel eines Baumes bereits den ganzen Baum in sich trägt, passt der Lebensbaum der Kabbala vollkommen in den geometrischen Samen des Lebens.
Dieser Same ist die Zygote der befruchteten Eizelle in der Zellteilung der acht Stammzellen, deren jede den kompletten genetischen Bauplan eines Lebewesens in sich trägt.
Die 10 Sephiroth (Sphären) des Lebensbaumes ordnen die Welt systematisch in ihren natürlichen Verhältnissen und geistigen Beziehungen.
Die 22 Pfade des Lebensbaumes, durch die alle zehn Sephiroth miteinander verbunden sind, tragen die Namen und Ziffern der 22 Buchstaben des hebräischen Alephbets.
Jeder dieser Buchstaben, der zugleich eine Zahl repräsentiert, bezeichnet eine archaische Uridee, deren ganzheitliche Wechselwirkung nicht nur das komplexe System der Ursprache darstellt, sondern zudem den Code tiefsinnigster Mitteilung Gottes an den Menschen.
Andreas Klinksiek
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